Donnerstag, 4. November 2010

Erzbischof Leonard: was er wirklich sagte

...und was die Presse daraus macht, ist wie so oft sehr interessant.Der Erzbischof ist kürzlich in Kritik geraten- unter Anderem wegen seiner angeblichen Äußerung, AIDS sei eine "Strafe Gottes". Ein Homosexueller Anwalt will ihn nun verklagen, nachdem dieser die entsprechende Aussage des Erzbischofs in dessen kürzlich ins niederländische übersetzte Buch entdeckt hatte.

Was aber steht nun wirklich in dem Buch von Erzbischof Leonard? Die Antwort ist hier zu finden

Die Übersetzung also im Wortlaut:



Frage: Was denken Sie über Aids? Sehen Sie darin eine „Strafe Gottes“ infolge der sexuellen Befreiung?

Leonard: Man hat Johannes Paul II. einmal die Frage gestellt: „Ist Aids eine Strafe Gottes?“ Er hat mit viel Weisheit geantwortet: „Es ist sehr schwer, die Absichten Gottes zu erkennen.“ Meinerseits würde ich ganz und gar nicht mit diesen Worten argumentieren.
Äußerstenfalls könnte man in dieser Epidemie eine Art immanenter Gerechtigkeit sehen, ganz und gar nicht eine Strafe, ein bisschen wie - mit Blick auf die Ökologie - wenn man die Umwelt schlecht behandelt; das endet dann damit, dass sie uns ihrerseits schlecht behandelt.

Und wenn man die menschliche Liebe schlecht behandelt, vielleicht rächt sie sich dann, ohne dass es dafür der Intervention einer transzendenten Ursache bedürfte. Vielleicht handelt es sich um eine immanente Gerechtigkeit. Aber was die unmittelbaren Gründe angeht, da ist es Sache der Mediziner zu sagen, wie die Krankheit entstanden ist, wie sie sich anfangs übertragen hat, wie ihre Übertragungswege sind... Wenn Sie eine eher allgemeine Überlegung hören möchten, dann würde ich sie eher in der Ordnung einer gewissen immanenten Gerechtigkeit sehen. Die körperliche Natur zu misshandeln führt dazu, uns zu misshandeln, und die tiefe Natur der menschlichen Liebe zu misshandeln endet immer damit, Katastrophen auf allen Ebenen zu erzeugen.



Zitat Ende.

Daß der Erzbischof damit nicht die durch Bluttransfusionen und dgl unverschuldet Infizierten meint, dürfte dem denkenden Menschen klar sein?

Ich kann nichts diskriminierendes an dieser Aussage finden. Ich kann es der Öffentlichkeit aber auch nicht verdenken, daß sie empört ist- wenn sie solche perfide verfälschten Medienmeldungen vorgesetzt bekommt wie "Erzbischof bezeichnet AIDS quasi als Strafe Gottes oder "ausgleichende Gerechtigkeit".

Differenziertes Betrachten war schon immer eine Kunst.

5 Kommentare:

  1. Es war nicht zu erwarten, daß das linksliberale Establishment einen Primas wie Erzbischof Leonard akzeptieren würde. Leonard personnifiziert alles, was diese Leute an der Katholischen Kirche hassen.

    Da brauchst Du keinerlei Differenzierungen zu erwarten.

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  2. Das Hauptproblem ist, daß die Allgemeinheit in seinen Aussagen nicht das liest, was sie von ihm hören will. Und bemerkenswert finde ich den Umstand, daß sich die kirchlichen Medien in Belgien nicht darum bemühen, die verzerrte Darstellung von Léonards Aussagen geradezurücken.

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  3. Danke für die Recherche. Klingt nachvollziehbar und logisch, was EB Leonard da sagt, wobei die "immanente Gerechtigkeit" in dem Fall gegenüber dem Individuum ungerecht sein kann (weil es sich vielleicht durch eine Bluttransfusion angesteckt hat). Ähnlich der von ihm zum Vergleich herangezogenen Umwelt, die in ihren Folgen auch nicht zwischen Verursacher und Unschuldigem unterscheidet.

    Andererseits: Ohne Promiskuität homosexueller und heterosexueller Art und ohne needle sharing bei Drogenabhängigen wäre HIV (und Hepatitis B/C/D und genitale Clamydieninfektionen und und und...) eine unbekannte Krankheit aus der medizinischen Raritätensammlung.

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  4. Danke, Benedetta!

    @Antony: Volle Zustimmung.

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